Stürze im Alter können schnell gefährlich werden. Ein unsicherer Gang, nachlassende Koordination und sinkende Balance tragen dazu bei, dass ein solches Unglück schneller passiert als in jungen Jahren. Meistens geht ein Sturz einher mit Verletzungen des Bewegungsapparats – das tut nicht nur ziemlich weh, sondern kann auch weitreichende körperliche Folgen haben. Und auch die psychischen Konsequenzen sind nicht zu unterschätzen: Betroffene werden unsicher, verlieren das Selbstvertrauen in ihre Mobilität und ziehen sich zurück. Das muss nicht sein! Maßnahmen zur Sturzprophylaxe können das Gangbild verbessern und effektiv dazu beitragen, sturzgefährdete Menschen zu unterstützen.
Sturzprophylaxe Definition und Ziele
Wie ist die Definition von Sturzprophylaxe? Als Sturzprophylaxe (auch: Sturzprävention) wird eine Reihe an Maßnahmen bezeichnet, die das Risiko eines Sturzes senken. Dabei hat die Sturzprophylaxe verschiedene Ziele: Zunächst gilt es, Risiken zu identifizieren. Was sind häufige Ursachen für Stürze? Gerade im Haushalt verbergen sich so einige Risikofaktoren für einen Sturz. Teppichkanten oder Gegenstände, die im Laufweg stehen, sind prädestiniert dafür, zur Stolperfalle zu werden.
Außerdem gibt es in der Sturzprophylaxe Übungen, die wichtige Körperregionen stärken und sich positiv auf Gleichgewicht, Koordination und Reaktionsschnelle auswirken. Darüber hinaus sind Hilfsmittel wie ein Gehstock, ein Rollator oder ein Rollstuhl in der Sturzprophylaxe besonders anerkannt und bringen Sicherheit.
Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sind vor allem dazu da, Sicherheit zu schaffen und die Beweglichkeit zu fördern. Gerade mit steigendem Alter werden Stürze begünstigt und das gilt es zu verhindern. Der Gleichgewichtssinn lässt nach, man ist nicht mehr so reaktionsschnell und auch die Muskelkraft verringert sich – da gilt es anzusetzen und entgegenzuwirken. Lerne im weiteren Verlauf des Artikels verschiedene Sturzprophylaxe Maßnahmen kennen.
Ab wann sollte ich über Sturzprophylaxe nachdenken?
Statistisch gesehen stürzen Menschen ab 65 Jahren mindestens einmal pro Jahr. Nicht nur für Betroffene eine sehr schwierige Situation, sondern auch für Angehörige, die mit großer Sorge leben müssen. Und das macht kein gutes Gefühl.
Sturzprophylaxe könnte interessant für Deinen Angehörigen sein, wenn ein oder mehrere der folgenden Fragen mit „Ja“ beantwortet werden:
Ist Dein Angehöriger schon mal hingefallen?
Ist der Gang unsicher?
Wird häufiger über Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen geklagt?
Werden Medikamente eingenommen, die einen Sturz begünstigen können?
Ist eine Sehschwäche vorhanden?
Gut zu wissen
Mit steigendem Alter werden unsere Knochen porös. Ein Grund, wieso Brüche im Alter keine Seltenheit sind. Auch der Heilungsprozess ist meistens langwieriger als der eines jungen Körpers.
Welche Maßnahmen dienen der Sturzprophylaxe?
Maßnahmen zur Sturzprophylaxe können verschiedenartig aussehen. Als allererstes sollte hinterfragt werden, wieso sich Stürze überhaupt häufen. Gibt es Risikofaktoren, die eine Sturzprophylaxe notwendig machen? Risikofaktoren für einen Sturz können intrinsisch (z. B. Schwindel, Muskelschwäche, Medikamente) oder extrinsisch (z. B. Stolperfallen, falsches Schuhwerk, mangelnde Beleuchtung) sein. Insgesamt lassen sich Maßnahmen zur Sturzprophylaxe in fünf große Bereiche aufschlüsseln:
Wohnsituation
Zunächst gilt es, Gefahrenquellen im eigenen Zuhause zu identifizieren. Frage Dich, welche Stellen gefährlich werden können. Hochstehende Teppichkanten oder umherliegende Kabel begünstigen oftmals einen Sturz. Achte außerdem darauf, dass Laufwege – gerade bei Dunkelheit – gut ausgeleuchtet sind.
Gesundheitliche Aspekte
Schwindel, Schwierigkeiten sich zu koordinieren oder eine Seheinschränkung – all das kann zu einem Sturz führen. In einer solchen Situation sollte eine Sturzrisiko Beratung wahrgenommen werden. Dein Hausarzt hilft Dir gerne weiter. Manchmal ist die Lösung auch relativ simpel. So reicht bei einer Sehschwäche vielleicht schon eine Brille aus, um wieder sicher gehen zu können.
Nebenwirkungen von Medikamenten
Viele Medikamente bringen eine Reihe an unangenehmen Nebenwirkungen mit sich. Vielleicht findet sich auf dem Beipackzettel eine Nebenerscheinung, die auf Dich bzw. Deinen Angehörigen zutrifft? Ist das der Fall, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Meistens gibt es alternative Präparate, die eingenommen werden können.
Mobilitätshilfe einsetzen
Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe gibt es einige. Eine Mobilitätshilfe wie ein Gehstock, ein Rollator oder auch ein Rollstuhl sind wunderbare Möglichkeiten, um Selbstständigkeit und Freiheit zurückzugewinnen. Dabei solltest Du wissen, dass es heutzutage schicke und moderne Hilfsmittel gibt, die nicht nur in Funktion, sondern auch in Optik überzeugen.
Richtiges Training
Stärke den Körper mit richtigen Übungen zur Sturzprophylaxe. Denn je weniger man sich bewegt, desto mehr bauen sich Muskeln ab und die Bewegungsfähigkeit sinkt. Ein Teufelskreis, in den man schnell gelangen kann. Das Beste: Übungen zur Sturzprophylaxe helfen dabei, wieder sicherer im Alltag zu werden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
FlixTipp
Gibst Du „Checkliste Sturzprophylaxe“ in eine Suchmaschine ein, erhältst Du einige Listen, die Du durchgehen und abhaken kannst.
Welche Übungen zur Sturzprophylaxe gibt es?
Übungen zur Förderung des Gleichgewichts, der Stabilität und des Muskelaufbaus können effektive Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sein. Bevor mit einer Übungseinheit losgelegt wird, kläre zunächst, ob gesundheitliche Einschränkungen vorliegen, die das Sportpensum einschränken. Sprich dazu einfach mit Deinem Arzt oder dem Arzt Deines Angehörigen und frage, in welcher Intensität Sport ausgeübt werden darf. Drei Übungen zur Sturzprophylaxe sind:
Hüfte kreisen lassen: Stelle Dich aufrecht hin. Deine Beine stehen dabei schulterbreit. Nimm die Hände an Deine Hüften und kreise sie zunächst nach links. Zähle im Kopf bis 60. Anschließend kreist Du Deine Hüften nach rechts für die gleiche Dauer.
Einbeinstand: Der Einbeinstand ist eine der besten Übungen, um das Gleichgewicht zu trainieren. Verlagere das Gewicht auf ein Bein, winkele das andere Bein an und nimm es so hoch wie Du kannst. Dein Blick geht dabei nach vorne. Halte die Übung für ca. 30 Sekunden und wiederhole sie anschließend mit dem anderen Bein.
Bein zur Seite schwingen lassen: Stelle Dich hüftbreit auf und hebe Dein linkes Bein etwas an. Strecke es nicht ganz durch, sondern lasse es etwas gebeugt. Nun tippst Du mit Deinem Fuß oder Deiner Fußspitze vorne auf. Anschließend bewegst Du Dein Bein zur Seite und tippst dort auf. Das gleiche wiederholst Du nach hinten. Danach wechselst Du die Seite. Führe die Übung jeweils für 30 Sekunden aus. Falls Du nicht sicher stehst, halte Dich einfach an einem stabilen Gegenstand (z. B. Tisch) fest.
Im Beitrag „Die 5 besten Gleichgewichtsübungen“ erklären wir Dir, welche Übungen Deinen Gleichgewichtssinn stärken. Fallen Dir Übungen zur Sturzprophylaxe im Stehen schwer, ist das kein Hindernis. Auch Sitzgymnastik wirkt sich positiv auf Deinen Körper aus.
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Die bekanntesten Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe sind Gehstöcke, Rollatoren und Rollstühle. Welche Mobilitätshilfe sich für Dich oder Deinen Angehörigen am besten eignet, hängt von der individuellen Gehfähigkeit und der Erkrankung ab. Sprich am besten mit dem behandelnden Arzt und gehe anschließend für eine ausführliche Beratung in ein Sanitätshaus.
Auch steht unser Team von ergoflix gerne für eine kostenfreie Mobilitätsberatung unter 02852 - 9459000 zur Verfügung. Wir sind Experten im Bereich faltbarer elektrischer Rollstühle, die sich aufgrund ihrer speziellen Bauart ganz einfach verstauen und transportieren lassen. Welches Hilfsmittel könnte das richtige sein? Das finden wir gemeinsam heraus. Auch ermöglichen wir auf Wunsch eine kostenfreie Probefahrt mit den Produkten aus unserem Sortiment – entweder im eigenen Zuhause oder bei einem unserer über 600 Sanitätshauspartner deutschlandweit. Eine Übersicht über unser Produktportfolio findest Du auf unserer Webseite.
Übrigens: Gerne unterstützen wir Dich beim Hilfsmittelantrag. Dank Hilfsmittelnummer können unsere E-Rollstühle von der Krankenkasse bezuschusst werden. So sparst Du einen Teil der Kosten.
Fazit: Sturzprophylaxe Maßnahmen
Das Thema Sturzprophylaxe wird mit steigendem Alter immer wichtiger. Denn ein Sturz kann schnell passieren. Was dann? Verletzungen wie Prellungen und Brüche sind keine Seltenheit. Das kann schnell auf die Psyche schlagen. Die Angst vor einem weiteren Sturz ist groß. In diesem Beitrag hast Du eine Reihe an Maßnahmen zur Sturzprophylaxe kennengelernt. Schaue Dir die Risikofaktoren an, die zu einem Sturz führen können und identifiziere, was sich im Alltag verbessern lässt. Darüber hinaus helfen gezielte Übungen, das Gleichgewicht zu trainieren, Muskeln aufzubauen und an Stabilität zu gewinnen. Auch können Hilfsmittel eine adäquate Möglichkeit sein, sich wieder sicher fortzubewegen.
Kennst Du weitere Maßnahmen zur Sturzprophylaxe? Dann freuen wir uns über Deinen Kommentar.
FlixTipp
Stürzt Dein Angehöriger häufiger, kannst Du an einer professionellen Sturzrisiko Beratung oder einer Sturzprophylaxe Beratung teilnehmen. Gerade in Pflegekursen wird das Thema häufig aufgegriffen und tiefergehend beleuchtet. Wird Dein Angehöriger bereits durch Pflegepersonal gepflegt, kannst Du auch dort nachhören.
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