Mareen Autor
von:
Mareen Hebing
(zertifizierte Medizinprodukteberaterin)

Elektromobil oder Rollstuhl? Welches Hilfsmittel ist das richtige für mich?

13. Mai 2022
Lesezeit: 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 22. August 2024
Elektromobil oder Rollstuhl? Welches Hilfsmittel ist das richtige für mich?

Ob alters- oder krankheitsbedingt: Ist Deine Mobilität beeinträchtigt, gibt es verschiedene Lösungen, um aktiv zu bleiben. Elektromobile beispielsweise. Die drei- bis vierrädrigen E-Scooter sind ideale Weggefährten für die nähere Umgebung. Auch Rollstühle, insbesondere Modelle mit Motor, bereiten Dir eine Menge Fahrfreude und geben Dir Selbstständigkeit zurück. Welches Hilfsmittel ist nun das richtige für Dich? Ein Elektromobil oder ein Rollstuhl? In diesem Artikel erfährst Du mehr!

Elektromobil – praktische Senioren Scooter mit bis zu 15 km/h

Jacke an, Schlüssel ins Zündschloss und schon kann die Fahrt mit dem Elektromobil beginnen. Diese Gefährte sind ideal für Dich, wenn Du Dir mehr Eigenständigkeit in der näheren Umgebung wünschst. Mit Elektromobilen kannst Du Geschwindigkeiten von bis zu 15 km pro Stunde erreichen. Bist Du in Fußgängerzonen unterwegs, kannst Du das Tempo einfach reduzieren. Möchtest Du eine längere Distanz zurücklegen und schneller ans Ziel kommen, kannst Du die Geschwindigkeit wieder erhöhen. Für Dich bedeutet das Flexibilität im Alltag.

Gut zu wissen
Fährt Dein Elektromobil 15 km/h, musst Du ein Kennzeichen am Heck des Fahrzeugs anbringen.

Möchtest Du ein Elektromobil kaufen, solltest Du allerdings weitere Eigenschaften als nur die Geschwindigkeit berücksichtigen. Im Video erfährst Du Weiteres über Elektromobile undE-Rollstühle, damit Dir eine Entscheidung später leichter fällt:

Elektromobil kaufen – was muss ich beachten?

Je nach Ausstattung unterscheiden sich die Preise von Elektromobilen. Bist Du mit einer einfachen Ausstattung zufrieden, erhältst Du Deinen Scooter bereits zu einem Preis von rund 1000 Euro. Die Kosten sind abhängig von folgenden Faktoren:

  • Hersteller
  • Modell
  • Ausstattung
  • Technische Parameter
  • Geschwindigkeit
  • Reichweite
  • Motorleistung
  • Nutzergewicht und Zuladung
  • Zubehör
Hilfsmittel mit Krankenkassenzuschuss
Einige Elektromobile sind im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands gelistet. Diese Mobile verfügen über eine Hilfsmittelnummer und können von Deiner Krankenkasse bezuschusst werden.

Verwendungszweck

Vor der Anschaffung solltest Du Dich außerdem folgende Frage stellen: Wofür möchte ich mein E-Mobil hauptsächlich nutzen? Benötigst Du dies als Unterstützung für Deine wöchentlichen Einkäufe, denkst Du beim Kauf an genügend Stauraum für Lebensmittel und Co. Praktisch sind Körbe oder Taschen, die Du am E-Fahrzeug befestigen kannst. Beachte hierbei auch die maximale Traglast. Diese sollte mit zusätzlichem Gepäck nicht überstiegen werden. Angeboten werden Modelle, die um die 150 kg befördern können.

Reichweite und Akku

Planst Du ausgiebige Erkundungstouren, achte auf die Batterie des Elektromobils. Auf dem Markt findest Du Elektromobile mit Reichweiten zwischen 20 und 100 km. Praktisch an Modellen mit einer höheren Reichweite ist nicht nur, dass Du unbesorgt lange Ausflüge genießen kannst: Ein Akku mit hoher Kapazität bedeutet für Dich auch selteneres Laden.

Outdoorfähigkeit und Komfort

Bei Fahrten auf unebenem Untergrund wie Schotter und Waldwegen empfehlen wir Dir außerdem, ein Modell mit großen Reifen zu wählen. Hindernisse wie z. B. Bordsteine können leichter überwunden werden und auch der Fahrkomfort für Dich ist deutlich angenehmer als bei E-Fahrzeugen mit kleinen Rädern.

Reisetauglichkeit

Ein Manko dieser Gefährte liegt in der Größe: Elektromobile bzw. Scooter sind mit Maßen von ca. 125 cm x 135 cm nicht gerade klein. Deine Reisetauglichkeit ist daher eingeschränkt. Möchtest Du Dein Hilfsmittel mit in den Urlaub nehmen, benötigst Du meist ein größeres Fahrzeug wie beispielsweise einen Van. Eine anschauliche Übersicht der einzelnen Arten von Elektromobilen für Erwachsene findest Du übrigens hier: Elektroscooter für Senioren und Erwachsene.

Unterbringung und Laden der Akkus

Nach einer ausgiebigen Fahrt muss Dein Hilfsmittel untergestellt und geladen werden. Die passende Unterstellmöglichkeit sollte wohlüberlegt sein: Vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt – das ist der ideale Ort, um ein Elektromobil zu parken und auch zu laden – denn nicht immer kann der Akku solcher Gefährte entnommen werden.

Elektrorollstuhl mit Motor

Neben einem E-Mobil unterstützt Dich auch ein Rollstuhl dabei, mobil zu bleiben. Insbesondere ein Modell, das elektrisch angetrieben wird, bringt Dich mühelos von A nach B. Ohne Muskelkraft kannst Du weite Strecken zurücklegen und über Dein gewohntes Umfeld hinweg vieles entdecken.

Die Steuerung elektrischer Modelle erfolgt meist über einen Joystick. So kann ein elektrischer Rollstuhl mit Joystick von Dir ganz leicht bedient werden. Dies ist vor allem für Personen wichtig, die über eine eingeschränkte Mobilität der Arme verfügen und herkömmliche Rollstühle nicht bewegen können. Personen mit einer Gehbehinderung erleichtert dies den Alltag, da eine unabhängige Fortbewegung wieder möglich ist.

Bedienmodul ergoflix-Rollstuhl

Elektrorollstuhl für draußen – Tipps vor dem Kauf

Du möchtest Deinen E-Rollstuhl vermehrt im Außenbereich nutzen? Ein Outdoor-Rollstuhl ist extra für die Nutzung im Außenbereich konzipiert: Unebenes Terrain kann leichter befahren werden, denn Eigenschaften wie die Beschaffenheit der Reifen sind anders. Vor dem Kauf solltest Du Dich über folgende Eigenschaften informieren:

  • Achte auf einen leistungsstarken Motor und schaue nach Modellen mit einer hohen Reichweite von 20 km oder mehr. Dann sind auch längere Ausflüge problemlos möglich. Ein weiterer Vorteil: Du musst die Akkus Deines Hilfsmittels seltener aufladen.
  • Informiere Dich über die Reifengröße: Sind Vorder- und Hinterräder groß, kannst Du auch unebenes Gelände bequem befahren. Hindernisse wie Bordsteine sind leichter zu überwinden.
  • Frage vor dem Kauf nach der Steigfähigkeit. Ist diese hoch, meistert Dein Elektrorollstuhl auch hügeliges Gelände. Unterführungen oder Rampen können mit einem steigfähigen Modell einfach befahren werden.
  • Nutze den Rollstuhl draußen, denke daran, dass Dein Hilfsmittel auch in der kälteren Jahreszeit mit einer wärmeren Jacke genutzt wird. Der Rollstuhl sollte etwas breiter ausfallen – so sitzt Du auch im Winter bequem.
  • Damit Du auch in der Dämmerung gut sichtbar bist und das Geschehen auf Gehweg und Straße siehst, sollte Dein Elektrorollstuhl über eine StVZO konforme Beleuchtung verfügen. Bei einigen E-Rollstühlen ist die Beleuchtung bereits integriert, bei anderen Modellen kann sie nachgerüstet werden.
  • Wirst Du bei einem Ausflug von einem Regenschauer überrascht, bewähren sich Elektrorollstühle mit der Schutzklasse IPX4. Diese Schutzklasse gibt an, dass Dein Gefährt gegen allseitiges Spritzwasser geschützt ist. Achte beim Kauf auf diese Angabe oder frage beim Fachhändler DeinesVertrauens gezielt nach.
Rollstuhlbatterien lagern

Elektrischer Rollstuhl im Straßenverkehr – das solltest Du wissen

Elektrorollstühle gelten als Kraftfahrzeuge und unterliegen damit der Straßenverkehrsordnung. Möchtest Du Dein motorisiertes Hilfsmittel im Straßenverkehr nutzen, benötigst Du Lichter an Front und Heck des Rollstuhls, Blinker sowie Reflektoren.

Unabhängig von der Maximalgeschwindigkeit Deines Hilfsmittels gilt: Bist Du auf einem Gehweg unterwegs, halte Dich an die Schrittgeschwindigkeit. Diese liegt bei 6 km/h. Fährt Deine Mobilitätshilfe schneller, reduziere auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen Deine Geschwindigkeit. Bist Du schneller als 6 km/h unterwegs, darfst Du nicht auf Gehwegen fahren, sondern musst die Straße nutzen.

Nicht immer ist es für Rollstuhlfahrer möglich, auf dem Bürgersteig zu bleiben. Möchtest Du beispielsweise einen Zebrastreifen überqueren oder blockiert ein geparktes Auto den Fußgängerweg, musst Du auf die Straße ausweichen. Fahre hier besonders vorsichtig und denke daran, Deine Beleuchtung einzuschalten.

Ob Du bei der Nutzung Deines elektrischen Rollstuhls im Straßenverkehr einen Führerschein oder gar eine Versicherung benötigst, beantworten wir hier im Artikel: Der elektrische Rollstuhl im Straßenverkehr für Dich.

E-Mobil oder Rollstuhl – eine individuelle Entscheidung

Ob Du Dich nun für ein Elektromobil oder einen Rollstuhl entscheidest, liegt ganz bei Dir. Denke darüber nach, was Du hauptsächlich mit Deinem Hilfsmittel unternehmen möchtest. Möchtest Du zusätzliches Gepäck transportieren, achte auf die maximale Traglast. Elektrische Rollstühle sind häufig nicht dafür konzipiert, viel zusätzliches Gewicht z. B. durch Taschen oder Rucksäcke zu transportieren. Planst Du, mit Deinem Gefährt Einkäufe selbstständig zu erledigen, bieten Dir E-Mobile im Gegensatz zu Rollstühlen häufig Stauraum. Ein Elektromobil ist somit besser geeignet als ein Rollstuhl, wenn Du Lebensmittel und andere Einkäufe transportieren möchtest.

Ein elektrischer Rollstuhl ist wendiger und kompakter als ein Scooter, kann daher besser mit auf Reisen genommen werden. Wir raten Dir: Nimm Dir Zeit für die Entscheidung und sprich mit einem Fachberater eines Sanitätshauses, dann weißt Du, ob ein Elektromobil oder ein Rollstuhl das richtige Hilfsmittel für Dich ist.

Du benötigst Tipps zur Bezuschussung Deines E-Scooters bzw. Rollstuhls über die Krankenkasse?

In den folgenden Artikeln haben wir die Beantragung über die Krankenkasse übersichtlich und Schritt für Schritt für Dich zusammengefasst:

Wir helfen Dir gerne beim Hilfsmittelantrag. Rufe uns einfach an unter 02852 - 9459000 oder nutze die Kommentarfunktion. Wir freuen uns auf Dich!

Du hast bereits ein Elektromobil und Tipps, um das Elektromobil im Auto zu transportieren? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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6 comments on “Elektromobil oder Rollstuhl? Welches Hilfsmittel ist das richtige für mich?”

  1. Ich möchte für meine Mutter eine E-Mobil kaufen. Gut zu wissen, dass man auch die Ausstattung hier beachten muss. Aber auch eine Ladestation wird nötig sein.

    1. Hallo, danke für Deine Nachricht.
      Wir freuen uns, dass Dir unser Blogbeitrag weitergeholfen hat.

      Wir wünschen Deiner Mutter und Dir alles Gute.

      Herzliche Grüße aus Hamminkeln
      Dein ergoflix-Team

  2. Wir brauchen für unseren Sohn ein behindertengerechtes Fahrzeug. Gut zu lesen, dass man aber sogar schon Rollstuhl an sich mobil machen kann. Sogar mit einem E-Motor.

    1. Hallo, danke für Deine Nachricht. Wir freuen uns, dass Dir unser Blogbeitrag weitergeholfen hat.
      Wir wünschen alles Gute!

      Herzliche Grüße aus Hamminkeln
      Dein ergoflix-Team

  3. Interessant, dass es Elektromobile mit bis zu 100km Reichweite gibt. Ich frage mich allerdings, ob man das als Rollstuhlfahrer tatsächlich nutzt. Auf so eine Entfernung könnte sich eine Rollstuhlfahrt fast mehr lohnen.

    1. Hey Rudi,
      das musst Du selbst für Dich entscheiden. Ein Elektromobil ermöglicht Dir Flexibilität. Und was gibt es schöneres als an der frischen Luft unterwegs zu sein? Wäge für Dich ab, was für Dich der beste Weg ist, um an Dein Ziel zu kommen.
      Herzliche Grüße aus Hamminkeln
      Dein ergoflix-Team

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