Für Dich oder einen Angehörigen wurde ein Pflegegrad beantragt? Dann steht bald eine MDK Begutachtung in Form eines Hausbesuchs an. MDK steht für Medizinischer Dienst der Krankenversicherung. Seit 2019 wird dieser allerdings nur noch als Medizinischer Dienst (MD) bezeichnet.
In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du Dich bestens auf den Termin vorbereiten kannst. Außerdem erhältst Du Antworten auf folgende Fragen „Wie läuft ein Besuch vom MDK ab?“ und „Welche Fragen stellt der MDK bei der Begutachtung?“
Das Wichtigste in Kürze
• Der MD nutzt für die Pflegebegutachtung einen Fragenkatalog.
• Bereite Dich auf den Termin vor, indem Du Deine Pflegesituation detailliert festhältst.
• Bist Du mit dem Bescheid der Pflegekasse nicht einverstanden, lege Widerspruch ein.
Was ist der Medizinische Dienst?
Der Medizinische Dienst (kurz MD) wird auch als Medizinischer Dienst der Krankenkassen (MDK) bezeichnet. Letztere Bezeichnung ist jedoch veraltet. Die Aufgabe dieses Dienstes besteht darin, die Pflegebedürftigkeit von Personen zu begutachten sowie die Qualität der Pflege sicherzustellen. Zur Pflegebegutachtung gibt es festgeschriebene Richtlinien. Nähere Informationen findest Du direkt auf der Webseite des MD sowie auch in dem Beitrag „Was genau macht der Medizinische Dienst (MD)?“
Wie bereite ich mich auf den Besuch des MDK vor?
Der MDK Termin steht kurz bevor und Du fragst Dich, wie Du das Treffen mit einem medizinischen Gutachter am besten vorbereiten kannst? Wir haben für Dich eine Anleitung zusammengestellt, an der Du Dich einfach orientieren kannst.
Das kannst Du vor dem Besuch machen
Die MDK Begutachtung findet bei Dir zu Hause statt. So sehen die Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes direkt, ob Deine häusliche Umgebung an Deinen Pflegebedarf angepasst ist. An dem Tag des Hausbesuchs sollten die zu pflegende Person sowie die Person, die bei der Pflege unterstützt anwesend sein. Stelle also sicher, dass Dein Angehöriger bzw. die Pflegekraft an dem Tag Zeit hat und erinnere sie ein paar Tage zuvor nochmal an den Besuch.
Um Deine gesundheitliche Situation besser einschätzen zu können, solltest Du außerdem folgende Informationen bereithalten:
- Welche Medikamente nimmst Du ein?
- Wie häufig nimmst Du die Medikamente ein und in welcher Dosierung?
- Bist Du selbst in der Lage, an die Einnahme der Medikamente zu denken oder benötigst Du Unterstützung?
- Unterstützen Dich Hilfsmittel wie z. B. eine Brille, ein Rollstuhl oder sonstige im Alltag? Dann halte auch diese Information bereit.
Auch Dokumente wie Krankenhaus- oder Arztberichte sowie ein Behindertenausweis können Auswirkungen auf das MDK Gutachten haben.
Unser FlixTipp
Beantworte die o. g. Fragen in einem Notizbuch. Halte außerdem fest, wie häufig Du von einem Angehörigen oder einer Pflegekraft unterstützt wirst, wie der Umfang ist und welche Schwierigkeiten während der Pflege existieren. All diese Notizen kannst Du gut während des Hausbesuchs zur MDK Begutachtung verwenden. Selbstverständlich kannst Du auch im Internet nach einem Pflegetagebuch Muster schauen, das Dir eine gute Orientierung bietet.
Das wird während des Besuchs gemacht
Während des Besuchs geht der Gutachter gemeinsam mit Dir und der pflegenden Person einen Fragenkatalog, der sechs Bereiche beinhaltet, durch:
- Mobilität: Hier wird abgefragt, ob Du Dich eigenständig fortbewegen bzw. Deine Körperhaltung ändern kannst und ob Du in der Lage bist, Treppen zu steigen.
- Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Wichtig ist dem MD auch, ob Du Entscheidungen selbstständig treffen und Bedürfnisse mitteilen kannst. Hast Du ein Gefühl für die örtliche und zeitliche Situation?
- Verhaltensweisen und psychische Probleme: Wie häufig benötigst Du Hilfe aufgrund psychischer Probleme, Angst oder aggressiven/ängstlichen Verhaltens?
- Selbstversorgung: Benötigst Du Hilfe bei der täglichen Körperhygiene, beim An- und Ausziehen? Auch wird abgefragt, ob Du bei der Nahrungsaufnahme Unterstützung benötigst.
- Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: Welche Unterstützung benötigst Du im Umgang mit Deiner Erkrankung und welche ist bei Behandlungen notwendig? Wie oben bereits erwähnt, wird auch abgefragt, ob Du Hilfe bei der Einnahme von Medikamenten benötigst. Zu diesem Punkt zählen außerdem Hilfeleistungen bei Verbandswechseln und Arztbesuchen.
- Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: In welchem Rahmen kannst Du Deinen Tag eigenständig strukturieren und soziale Kontakte pflegen?
Gut zu wissen
Sei unbedingt so ehrlich und präzise wie möglich bei der Beantwortung der Fragen – auch wenn dies manchmal unangenehm ist. Die pflegende Person bzw. Deine Begleitperson sollte Dich im Idealfall bei den Ausführungen unterstützen, damit der für Dich passende Pflegebedarf innerhalb der MDK Begutachtung erörtert werden kann.
Wie geht es nach dem MDK Besuch weiter?
Der Gutachter des medizinischen Dienstes erstellt nach dem Besuch einen Bericht, in welchem festgehalten wird, ob Du auf ein Hilfsmittel angewiesen bist, welchen Unterstützungsbedarf Du hast und in welcher Form dieser stattfindet. All diese Informationen werden an die Pflegekasse weitergeleitet. Diese entscheidet dann, ob ein Pflegegrad erteilt wird. Die Pflegebegutachtung inklusive Tipps, also Empfehlungen des MD erhältst Du mitsamt dem Bescheid über den Pflegegrad auf postalischem Weg.
Du hast Fragen zu dem Bescheid oder bist mit diesem nicht zufrieden? Dann wende Dich unbedingt innerhalb eines Monats an den Ansprechpartner Deiner Pflegekasse und lege Widerspruch ein.
Fazit: MDK-Begutachtung
Als Grundlage für die Feststellung des Pflegegrades dient eine Begutachtung. Diese basiert wiederum auf einem persönlichen Termin bei Dir bzw. der pflegebedürftigen Person. Durchgeführt wird der Termin vom sogenannten Medizinischen Dienst, welcher einen Fragebogen nutzt, um Deine gesundheitliche Situation festzuhalten. Den MDK Fragebogen ausfüllen, musst Du nicht selbst. Allerdings hilft es bei der Vorbereitung auf den MDK Besuch, sich zuvor ein paar Gedanken zu dem Umfang der Pflege zu machen. Arztberichte können eine wichtige Entscheidungsgrundlage sein. Bewahre diese also am besten auf. Notiere Dir auch, welche Medikamente Du einnimmst und beantworte Dir o. g. Fragen.
Nun wird ein Pflegegutachten erstellt und an die Pflegekasse weitergeleitet. Diese entscheidet über die Erteilung des Pflegegrades und kann auch eine Höherstufung in einen anderen Pflegegrad vornehmen.
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