Rollstuhlgerechte Dusche – Darauf solltest Du achten
von:
Mareen
(Spezialistin Content Marketing)
12. Mai 2023
Lesezeit: 6 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 23. Mai 2023
Duschwannen mit hohem Rand waren gestern. Im Trend und viel praktischer sind ebenerdige Duschen. Vor allem ältere Personen und solche mit Mobilitätseinschränkung profitieren von dem vereinfachten Einstieg. Viele Rollstuhlfahrer sind auch während der Körperhygiene auf ihr Hilfsmittel angewiesen. Und auch in der Pflege erleichtert eine rollstuhlgerechte Dusche das Waschen des Patienten bzw. Angehörigen. Wir erklären Dir, über welche Maße die rollstuhlgerechte Dusche verfügen muss und ob eine behindertengerechte Dusche mit einem Sitz ausgestattet sein muss. Außerdem erfährst Du, wie hoch die Kosten für den Badumbau sein können.
Barrierefreie Dusche – Vorschriften
Viele Personen sind aufgrund eines Schicksalsschlags von jetzt auf gleich auf einen Rollstuhl angewiesen. Um die Selbstständigkeit des Betroffenen beizubehalten und die pflegende Person zu unterstützen, ist meist eine Anpassung der Wohnung notwendig. Worauf Du achten solltest, damit Du mit dem Rollstuhl im Innenbereich ungehindert vorankommst, erfährst du hier. Auch bauliche Veränderungen des Badezimmers sind sinnvoll, um die bestmögliche Unterstützung für Rollstuhlfahrende zu bieten.
Für eine rollstuhlgerechte Dusche gelten laut DIN genaue Vorschriften. Diese betreffen u. a. die Größe einer rollstuhlgerechten Dusche. Eine Duschkabine gilt mit 120x120 cm als barrierefrei, ist damit aber per Vorschrift noch nicht rollstuhlgerecht. Bist Du während des Duschens auf den Rollstuhl angewiesen, sollte die Dusche laut Norm eine Breite sowie Länge von je 150 cm aufweisen.
Die Schwelle zur Dusche darf maximal 2 cm hoch sein.
Um die Dusche rutschfest zu machen, muss diese über einen rutschhemmenden Belag verfügen.
Die rollstuhlgerechte Dusche muss mit einer Nachrüstmöglichkeit für einen Duschklappsitz sowie Stützklappgriffe ausgestattet sein.
Zudem wird empfohlen, eine Einhebelarmatur oder eine berührungslose Armatur zu montieren, die über eine Temperaturbegrenzung von 45° C verfügt.
Im Internet findest Du viele anschauliche Beispiele. Gib einfach „behindertengerechte Dusche Bilder“ oder „rollstuhlgerechte Dusche“ unter der Bildersuche der Suchmaschine ein und finde Inspiration für den Badumbau.
Damit die baulichen Anpassungen nicht den Kostenrahmen sprengen, ist eine genaue Planung das A und O. Lege Deinem Berater im Sanitärfachhandel für die behindertengerechte Dusche den Grundriss vor. Dieser kann dann genau schauen, welche Möglichkeiten das vorhandene Badezimmer bietet und wie teuer es ist, Deine Dusche behindertengerecht umzubauen.
Doch mit welchen Kosten musst Du eigentlich rechnen? Erfahre mehr im nächsten Abschnitt.
Behindertengerechte Dusche: Kosten
Eine Dusche barrierefrei umbauen ist immer ein großer Kostenfaktor. Die Preise variieren und sind abhängig von Faktoren wie
Größe,
Ausstattung der Sanitäranlagen,
Materialien und Qualität,
Aufwand und
Sonderanpassungen aufgrund der Räumlichkeit.
Ganz genau lässt sich daher nicht sagen, wie hoch die Kosten für die rollstuhlgerechte Dusche sind. Wählst Du eine Standardausstattung sowie -qualität, betragen die Kosten ungefähr 2000 bis 5000 Euro. Das ist eine hohe Summe. Daher kommt bei vielen die Frage auf, ob sie für ihre behindertengerechte Dusche einen Zuschuss erhalten. Die Antwort: Eine Anpassung des Badezimmers kann bezuschusst werden.
Voraussetzung ist, dass der Antrag auf Kostenerstattung vor Beginn der Umbaumaßnahmen eingereicht und vom jeweiligen Leistungsträger genehmigt wurde. Entsprechen die geforderten Sanitäranlagen den Anforderungen der DIN 18040-2, steigt die Wahrscheinlichkeit der Förderung. Unterstützung kannst Du von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz KfW), der Pflegeversicherung oder der Krankenkasse erhalten. Hier einige Unterstützungsmöglichkeiten im Überblick:
KfW: Im Rahmen des Programms 159 „Altersgerecht Umbauen“ wird ein Kredit von bis zu 50.000 Euro angeboten. Informationen dazu erhältst Du auf der Webseite der KfW.
Pflegeversicherung: Von Deiner Pflegeversicherung kannst Du eine Bezuschussung von Einzelmaßnahmen in Höhe von 4000 Euro erhalten. Voraussetzung ist das Vorhandensein eines Pflegegrades.
Krankenkasse: Die Kosten anerkannter Hilfsmittel, die zuvor vom Arzt verordnet wurden, werden übernommen. Lasse Dich am besten von Deiner Krankenkasse beraten, welche Hilfsmittel für die Ausstattung des Badezimmers verordnet werden können.
Gut zu wissen:
Die DIN 18040/1-3 beinhaltet die Planungsgrundlagen des barrierefreien Bauens in öffentlichen Gebäuden, Wohnungen und im Verkehrs- und Freiraum. Weitergehende Infos findest Du hier:
Mobile Dusche für Pflegebedürftige – passende Alternative?
Der Badumbau ist nicht nur kosten- sondern auch zeitintensiv. Der Einbau einer behindertengerechten Dusche bzw. der Umbau zu einer rollstuhlgerechten Dusche kann schon mal einige Tage in Anspruch nehmen.
Um die Zeit bis zum fertigen rollstuhlgerechten Bad zu überbrücken, ist eine mobile Dusche für Pflegebedürftige eine gute Alternative. Diese Option eignet sich zudem als dauerhafte Möglichkeit. Denn nicht immer bietet das Badezimmer genügend Platz für die Anpassung der Dusche. Eine mobile barrierefreie Dusche für ein kleines Bad ist somit die Lösung.
Die mobile Dusche verfügt über einen Spritzschutz, der gleichzeitig als Sichtschutz dient. So wird die Privatsphäre des Nutzenden bewahrt. Je nach Anbieter und bestellter Variante besteht dieser Schutz aus einer Folie oder aus einem härteren Material. Die Aufstellung ist meist in jedem Raum möglich, da die Wasserversorgung über Schläuche erfolgt, die an die Hausversorgung angeschlossen werden.
Neben mobilen Duschen für Pflegebedürftige gibt es auch spezielle Vorrichtungen, um das Baden in einem Pflegebett zu ermöglichen. Denn oftmals ist die Umlagerung in die Badewanne oder Dusche nicht möglich.
Übrigens: Auch andere Sanitäreinrichtungen wie etwas das WC und das Waschbecken sind als mobile Varianten erhältlich.
Interessierst Du Dich für die mobile Dusche als Übergangs- oder sogar Dauerlösung? Frage bei Deinem Sanitärfachhandel nach oder erkundige Dich einfach im Internet nach Anbietern.
Fazit
Ein behindertengerechtes Bad erleichtert Menschen mit Handicap die eigene Körperpflege und ermöglicht ihnen so ein großes Stück Selbstständigkeit. Wirst Du zuhause von einem Rollstuhl unterstützt, sollte es auch mit Deinem Hilfsmittel möglich sein, die Dusche zu befahren. Das Gute: Ein nachträglicher Einbau einer barrierefreien Dusche ist möglich. Möchtest Du Deine Dusche behindertengerecht umbauen oder benötigst Du sogar eine rollstuhlgerechte Dusche, solltest Du die Vorgaben der DIN 18040-2 beachten: Eine rollstuhlgerechte Dusche weist eine Breite von 150 cm auf und ist ebenfalls 150 cm tief. Die Vorschriften einer behindertengerechten Dusche und alles zu den Themen behindertengerechte Toilette und Badewanne findest Du hier.
Da eine barrierefreie Dusche hohe Kosten verursachen kann, empfehlen wir, Dich vor dem Umbau über eine mögliche finanzielle Unterstützung zu informieren. Anlaufstellen findest Du z. B. bei der KfW, der Pflegeversicherung oder Deiner Krankenkasse.
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