Diagnose: Schlaganfall. Für die betroffene Person und deren Angehörige oftmals eine Belastung. Dabei sind die Folgen eines Schlaganfalls sehr individuell, häufig aber leiden Patienten unter Lähmungen der Gliedmaße wie Arme und Beine. Betroffene sind temporär oder sogar dauerhaft pflegebedürftig. Ein Rollstuhl kann Personen nach einem Schlaganfall Mobilität ermöglichen und zu mehr Selbstständigkeit verhelfen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Rolle Mobilität nach einem Schlaganfall spielt, welcher Rollstuhl nach einem Schlaganfall in Frage kommt und wie Sie diesen bei der Krankenkasse beantragen. Erfahren Sie jetzt mehr.
Bei einem Schlaganfall wird die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen. Teile des Gehirns können dauerhaft geschädigt werden. Das Gehirn ist jedoch regenerations- und lernfähig: Benachbarte Gehirnregionen sind in der Lage, Funktionen geschädigter Areale zu übernehmen. Um das Gehirn zu stimulieren und zu trainieren, sind Bewegung und ein aktiver Lebensstil sehr wichtig.
Sich bewegen und mobil sein verbessert den physischen Zustand des Schlaganfallpatienten. Auch das Wohlbefinden und damit die mentale Gesundheit, i.e. das Selbstwertgefühl, werden durch Mobilität gefördert. Selbst leichte körperliche Aktivitäten, wie das Bewegen der Arme und Beine, können Mobilitätsdefizite nach einem Schlaganfall reduzieren. Dabei haben vor allem frische Luft und das Unterwegssein in der Natur einen positiven Einfluss auf die Stimmung. Je nach Ausprägung der Immobilität ist eigenständige Bewegung allerdings nur schwer möglich.
Hilfsmittel wie Rollstühle unterstützen Schlaganfallpatienten, weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Kontakte können aufrechterhalten werden und je nach Art des Rollstuhls sogar der Aktionsradius vergrößert werden. Dies ermöglicht Betroffenen Selbstständigkeit sowie Flexibilität im Alltag.
Je nach Schwere der Immobilität gibt es verschiedene Rollstühle für Schlaganfallpatienten: Von einem Standardrollstuhl ohne Antrieb bis hin zu Rollstühlen mit Elektromotor. Doch wie unterscheiden sich die einzelnen Modelle genau voneinander?
Standardrollstühle werden meist zum Transport von Patienten verwendet. So kommen sie beispielsweise in Krankenhäusern sowie Seniorenheimen zum Einsatz und werden dort von Begleitpersonen gesteuert. Mittels diverser Zusatzoptionen kann ein Standardrollstuhl individualisiert werden: Muss der Patient zum Beispiel die Beine hochlagern, können Beinstützen angebracht werden.
Des Weiteren gibt es auch Standardrollstühle mit Einhandantrieb.
Der Vorteil dieser Rollstühle liegt in der robusten Bauweise. Der Nachteil daran: Das hohe Eigengewicht. Mit circa 20 kg sind Standardrollstühle nur bedingt für den Eigenantrieb geeignet.
Um mehr Mobilität zu erlangen und gar selbstständig unterwegs zu sein, ist ein Standardrollstuhl nach einem Schlaganfall nicht die richtige Wahl.
Dank des Rahmens aus Aluminium sind Aktivleichtgewichtrollstühle wesentlich leichter als herkömmliche Rollstühle und so ideal für den Eigenantrieb geeignet. Der Vorteil an dieser Art des Rollstuhls ist zudem, dass sportliche Aktivitäten ausgeübt werden können. Die Bewegung wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, senkt den Blutdruck und beugt der Arterienverkalkung vor. Das Gute: Das Risiko für einen weiteren Schlaganfall wird gesenkt.
Nach einem Schlaganfall sind viele Personen temporär oder sogar dauerhaft fahruntauglich. Das Steuern eines Kraftfahrzeugs ist nicht möglich. Die Folgen: Der Aktionsradius wird eingeschränkt, eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist nur bedingt möglich.
Ist der Betroffene in der Lage, seine Hände zu bewegen, kann ein elektrischer Rollstuhl das Hilfsmittel der Wahl sein. Die Vorteile: Ohne Kraftaufwand und fremde Hilfe können weitere Strecken zurückgelegt und so eine unabhängige Fortbewegung ermöglicht werden. Dabei ist die Bedienung sehr intuitiv: Über ein Bedienmodul mitsamt Joystick werden die meisten Elektrorollstühle gesteuert. Wird der E-Rollstuhl überwiegend im Außenbereich verwendet, achten Sie auf folgende Faktoren:
Mittlerweile gibt es sogar faltbare elektrische Rollstühle. Diese eignen sich dank schmaler Abmessungen nicht nur, wenn der Stauraum für einen Rollstuhl begrenzt ist, sondern sind auch ideale Reisebegleiter. Dank des Faltmechanismus können sie in vielen Verkehrsmitteln untergebracht werden und Schlaganfallpatienten bei Ausflügen unterstützen. Viele Modelle sind sogar für die Mitnahme im Flugzeug zugelassen – Urlaubreisen können dank dieses Hilfsmittels wieder unternommen werden und Betroffenen Freiheit sowie Mobilität zurückgeben.
Ein elektrischer Rollstuhl ist für Schlaganfallpatienten eine Mobilitätshilfe, die in den meisten Fällen zu mehr Lebensqualität verhilft.
Übrigens: Es gibt viele Sportarten, die im Rollstuhl ausgeübt werden können. Betroffene sind mobil und stimulieren durch die physische Aktivität ihr Gehirn. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Viele Rollstuhlsportarten werden im Team ausgeübt. Soziale Kontakte werden gepflegt und häufig auch neue Freundschaften geknüpft. Welche Sportarten sich ideal im Rollstuhl ausüben lassen, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Welcher Rollstuhl nach einem Schlaganfall der richtige ist, ist stets individuell. Die Beantwortung folgender Fragen kann bei der Auswahl des Hilfsmittels nützlich sein:
Wir empfehlen Ihnen, gemeinsam mit einem Experten das richtige Modell auszuwählen. Einen qualifizierten Ansprechpartner finden Sie beispielsweise beim rahm Zentrum für Gesundheit. Rahm legt großen Wert auf die Unterstützung und Förderung der Eigenaktivität nach einem Schlaganfall. Im Portfolio finden Sie unterschiedliche Hilfsmittel, die die Selbstständigkeit erhöhen. Vereinbaren Sie einen Termin und lassen Sie sich individuell beraten.
Sie haben einen geeigneten Rollstuhl für einen Angehörigen gefunden und möchten diesen gerne über die Krankenkasse bezuschussen lassen?
Die Hilfsmittelversorgung ist gesetzlich durch § 33 SGB V Hilfsmittel sowie §139 SGB V Hilfsmittelverzeichnis geregelt und wird in den meisten Fällen von der Rehabilitationseinrichtung eingeleitet. Ist der Zeitpunkt der Entlassung des Schlaganfallpatienten absehbar, wird der Hilfsmittelbedarf durch ein interdisziplinäres Team bestimmt: Pflegekräfte, Ärzte und auch Therapeuten besprechen sich, um ein geeignetes Hilfsmittel zu finden.
Gut zu wissen: Rollstühle mit einer Hilfsmittelnummer können von der Krankenkasse bezuschusst werden. Wie bei einem Hilfsmittelantrag vorgegangen werden sollte, lesen Sie im Folgenden.
Benötigt ein Angehöriger nach einem Hirnschlag einen Rollstuhl, suchen Sie gemeinsam Ihren behandelnden Arzt auf. Dieser stellt ein Rezept aus.
Entscheiden Sie sich für ein elektrisches Modell, muss Ihr Arzt die kognitiven Fähigkeiten des Betroffenen untersuchen und bescheinigen, dass die Bedienung eines Elektrorollstuhls keine Gefahr darstellt. Denn der Schlaganfall könnte verlangsamte Reaktionen sowie Koordinations- und Sehstörungen zur Folge haben und die Fähigkeit, einen E-Rollstuhl sicher zu steuern, beeinträchtigen. Ebenso muss der Arzt nachweisen, dass ihre Greiffunktion beeinträchtigt ist und das Bedienen eines manuellen Rollstuhls durch den Schlaganfallpatienten nicht möglich ist.
Lassen Sie sich von Spezialisten in einem Sanitätshaus zum Thema Schlaganfall beraten. Diese können Ihren Angehörigen ganzheitlich betrachten und Empfehlungen für passende Mobilitätshilfen aussprechen. Mit diesen können Sie auch die oben aufgeführten Fragen durchgehen, um das Modell zu finden, das Ihren Bedürfnissen am besten gerecht wird. Gut zu wissen: Die meisten Sanitätshäuser haben feste Verträge mit Krankenkassen. Nehmen Sie daher bei Bedarf Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf und klären Sie die Möglichkeiten der Rollstuhlversorgung ab.
Nach einer fundierten Beratung wissen Sie genau, welches Hilfsmittel für Ihren Angehörigen das richtige ist. Einige Hilfsmittel sind genehmigungsfrei, andere genehmigungspflichtig. Dazu berät Sie das Sanitätshaus entsprechend. Auf Grundlage dessen stellt der behandelnde Arzt ein Rezept aus. Dieses Rezept erhält das Sanitätshaus und tritt in Kontakt mit dem Kostenträger z. B. der Krankenkasse. Sobald eine Genehmigung vorliegt, kann Ihnen das Sanitätshaus das Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Je nach Art des Hilfsmittels, ist eine individuelle Anfertigung erforderlich.
Wurde Ihr Antrag abgelehnt, können Sie Widerspruch einlegen. Dafür haben Sie einen Monat nach Ablehnungsbescheid Zeit. Oft lohnt es sich, hartnäckig zu bleiben und auf das Hilfsmittel zu bestehen.
Nach einem Schlaganfall kann ein Rollstuhl das richtige Hilfsmittel für Ihren Angehörigen sein. Wir empfehlen Ihnen: Lassen Sie sich von einem Spezialisten beraten.
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