Gemeinschaftliches Wohnen im Alter: Wie eine Senioren-WG das Leben bereichern kann

5. Juli 2024
Lesezeit: 5 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 19. Juli 2024
Geimeinschaft in der Senioren-WG

Freunde und Familie immer um sich haben – das möchten wohl die meisten Menschen. Denn gerade die engsten Vertrauten sind es doch, die einem Kraft geben und das emotionale Wohlbefinden entscheidend verbessern können. Menschen, mit denen man interagieren und lachen kann. Lassen es die Umstände nicht mehr zu, mit den geliebten Personen zusammenzuleben, gibt es für Senioren unterschiedliche Lebensmodelle, die das Gemeinschaftsgefühl wieder stärken

Eine Möglichkeit, um der sozialen Isolation im Alter vorzubeugen, ist der Beitritt einer Seniorenwohngemeinschaft, kurz: Senioren-WG. Diese stärkt das Gemeinschaftsgefühl, verbessert die Lebensqualität – und stellt somit eine Alternative zum Wohnen in klassischen Einrichtungen wie Altenheimen oder Pflegeheimen dar.

Das Wichtigste in Kürze
• Senioren-WGs richten sich primär an ältere Menschen, die wenig pflegebedürftig sind und nicht mehr einsam sein wollen
• Im Fokus einer Seniorenwohngemeinschaft stehen gemeinsame Aktivitäten und gegenseitige Unterstützung
• Bestimmte Internetseiten und Beratungsstellen helfen bei der Suche nach der passenden Senioren-WG

Für wen ist eine Senioren-WG geeignet?

Seniorenwohngemeinschaften richten sich hauptsächlich an Menschen fortgeschrittenen Alters, die wenig pflegebedürftig sind und aus der Einsamkeit in eine aktive Gemeinschaft Gleichaltriger wechseln wollen. In der Senioren-WG teilt man sich Gemeinschaftsräume wie Küche, Wohnzimmer und Badezimmer – gleichzeitig hat jeder ein eigenes Zimmer inklusive eines Bettes, damit die Privatsphäre nicht ganz verloren geht.

Bewohner einer Senioren-WG führen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben und haben mehr Einfluss auf ihre Lebensgestaltung als in traditionellen Pflegeeinrichtungen. Der Fokus liegt dabei auf gegenseitiger Unterstützung und Gemeinschaft. Man hilft sich bei verschiedenen alltäglichen Aufgaben und entwickelt so ein Wir-Gefühl, das die Einsamkeit reduziert.

Darüber hinaus gibt es in vielen Seniorengemeinschaften flexible Unterstützungsangebote. Falls die Bewohner also bestimmte Dinge nicht im Kollektiv meistern können, haben sie die Möglichkeit, auf Pflege- und Betreuungsdienste zurückzugreifen. Diese sind aber in der Regel nicht rund um die Uhr präsent, wie es z. B. in Pflegeheimen der Fall ist.

Welche Arten von Senioren-WGs gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Seniorenwohngemeinschaften. Die drei gängigsten sind folgende:

Private Wohngemeinschaften

  • Diese werden von Privatpersonen gegründet. Alle Bewohner leben zumeist selbstständig, treffen eigene Entscheidungen und organisieren bei Bedarf über ambulante Pflegedienste eigenverantwortlich pflegerische Unterstützung.

Trägergestützte Senioren-WGs

  • Diese werden in der Regel von Pflegediensten, Pflegeheimen oder Wohlfahrtsverbänden gegründet und sind zumeist an eine Pflegeeinrichtung angeschlossen. Alle Bewohner treffen zwar eigene Entscheidungen, sind in ihrer Selbstbestimmtheit aber etwas eingeschränkt, da viele Entscheidungen (z. B. die Auswahl der Bewohner und das Angebot an Aktivitäten) seitens der Einrichtung getroffen werden.

Hausgemeinschaften

  • Diese bieten den Bewohnern mehr Privatsphäre, da jeder von ihnen ein eigenes Appartement inkl. Badezimmer hat.

Viele Seniorengemeinschaften sind barrierefrei gestaltet. So hast Du z. B. auch die Möglichkeit, Dich vor Ort mit Deinem Elektrorollstuhl uneingeschränkt fortzubewegen.

Welche Vorteile liefert eine Senioren-WG?

Wie bereits beschrieben, fördert eine Seniorenwohngemeinschaft im besonderen Maße das Gemeinschaftsgefühl und bietet den Bewohnern Aktivitäten, die anderen Einrichtungen kaum bis gar nicht denkbar sind. Dabei ist man flexibel in der Gestaltung eines Tages- bzw. Wochenablaufs, stimmt sich aber miteinander ab, sodass möglichst viele individuelle Wünsche miteinfließen.

Hier ein beispielhafter Tagesablauf einer WG für Senioren:

  • Morgens trifft sich Annemarie (73) mit zwei Mitbewohnerinnen in der Gemeinschaftsküche, um das Frühstück für alle zehn WG-Bewohner vorzubereiten. Jede Woche übernimmt jemand anderes diese Aufgabe. Im Anschluss machen alle zusammen einen Waldspaziergang und teilen sich danach in Kleingruppen auf. Eine Gruppe erledigt den Einkauf fürs Mittagessen und die andere kümmert sich ums Putzen und Wäschewaschen.
  • Mittags kocht und isst Annemarie mit ihren Mitbewohnern und bleibt danach auf ihrem Zimmer, um ein Buch zu lesen und etwas zu schlafen. Die restlichen Bewohner teilen sich in Hobbygruppen auf. Dort machen sie Bastelprojekte, Handarbeiten oder Gesellschaftsspiele. Jeden zweiten Sonntag stehen zudem größere gemeinsame Ausflüge auf dem Programm. Beispielsweise zu Museen, Konzerten oder Theateraufführungen.
  • Abends kümmert sich Annemarie zusammen mit ihren Mitbewohnern um das Abendessen. Anschließend lässt eine Hälfte der Gruppe den Abend im Fernsehraum ausklingen, während die andere Hälfte sich zum Vorlesen oder Erzählen von Geschichten trifft.

Wie finde ich eine passende Senioren-WG?

  1. Überlege Dir zunächst, welche Anforderungen und Wünsche Du an eine Senioren-WG hast. Beispielsweise wie groß diese sein sollte, welche Art der Unterstützung sie anbieten sollte, und welche Gemeinschaftsaktivitäten Dir besonders wichtig sind. Auch die Lage kann ausschlaggebend sein. Bevorzugst Du z. B. eine Senioren-WG am Meer? Oder sollte diese einfach nur in Deiner Nähe sein?
  2. Nutze das Internet, um einen ersten Überblick zu erhalten, welche Seniorenwohngemeinschaften in Deiner Nähe sind und inwieweit diese Deinen Vorstellungen entsprechen. Hilfreiche Internetseiten sind z. B.: Wohnen-im-Alter.de, Seniorenwohngemeinschaften.de und Senioren-WG-Gesucht.de
  3. Kontaktiere zusätzlich Beratungsstellen für Senioren, um mehr Informationen und ggf. Unterstützung bei Deiner Suche zu erhalten. Mögliche Anlaufstellen sind z. B.: die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Diakonie Deutschland, der Deutsche Caritasverband sowie die Pflegestützpunkte in Deiner Umgebung
  4. Frage nach Besichtigungsterminen, um die Senioren-WGs vor Ort besser kennenzulernen. So kannst Du Dir u. a. ein konkretes Bild davon machen, wie es mit dem Thema Barrierefreiheit aussieht und ob z. B. das Fortbewegen mit einem E-Rollstuhl uneingeschränkt möglich ist. Einige WGs bieten sogar ein Probewohnen an, um u. a. herausfinden, ob man auch gut zu den anderen Bewohnern passt.
Unser FlixTipp
Seniorenwohngemeinschaften können kostengünstiger sein als Einzelwohnungen oder Pflegeheime, da die Kosten für Miete, Verpflegung und Haushaltshilfe geteilt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen hast Du zudem die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen. Darüber hinaus bieten manche Bundesländer und Kommunen spezielle Programme zur Förderung von Senioren-WGs an. Informiere Dich am besten bei Deiner Stadt- oder Gemeindeverwaltung sowie der Wohngeldstelle Deiner Kommune.

Fazit

Senioren-WGs richten sich in erster Linie an alleinlebende, wenig pflegebedürftige Senioren, die sich einsam fühlen und daher das Verlangen haben, Platz in einer aktiven Gemeinschaft mit Gleichaltrigen zu finden. Viele Seniorengemeinschaften sind barrierefrei gestaltet und bieten Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern. Auch kannst Du bei Bedarf auf Pflege- und Betreuungsdienste zurückgreifen.

Bei der Suche nach der passenden Senioren-WG überlege Dir zunächst, ob eher eine trägergestützte Senioren-WG für Dich in Frage kommt – oder eine private Wohngemeinschaft oder Hausgemeinschaft. Unterstützung erhältst Du auf verschiedenen Internetseiten sowie bei Beratungsstellen für Senioren.

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