von:
Emilie Beckmann
(zertifizierte Medizinprodukteberaterin)

Die Pflegeplanung in der Altenpflege für eine bedürfnisorientierte Betreuung 

14. März 2025
Lesezeit: 6 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 14. März 2025
Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau, die gemeinsam eine Liste ausfüllen.

In der Altenpflege ist die Pflegeplanung eine unverzichtbare Arbeitsmethode der täglichen Pflegearbeit. Sie gewährleistet, dass jeder Patient eine bedürfnisorientierte Behandlung erhält und die Teamarbeit signifikant verbessert wird. Erfahre in diesem Blogbeitrag, was die Altenpflege Pflegeplanung beinhaltet und wie Du sie aufsetzen kannst. 

Das Wichtigste in Kürze
• Eine gut strukturierte Pflegeplanung stellt die Grundlage für eine bedürfnisorientierte Betreuung.
• Einige Modelle wie das "Sechs-Phasen-Modell", die AEDL- sowie die PESR-Methode vereinfachen die Pflegeplanung.
• Je nach Modell wird die Pflegeplanung unterschiedlich strukturiert.

Was ist die Pflegeplanung in der Altenpflege?  

Die systematische Pflegeplanung stellt sicher, dass jeder Patient die richtige Behandlung erhält. Sie enthält alle wichtigen Informationen, die das Pflegepersonal benötigt, um optimale Pflegemaßnahmen einzuführen. Die Pflegeplanung dient zur Qualitätssicherung und zur Kommunikation im Team, daher erhält auch jede Pflegeperson Zugriff darauf.  

Die Pflegeplanung ist für den Pflegeprozess unerlässlich geworden, um eine nachhaltig gute Qualität zu gewährleisten und zu pflegende Personen individuell zu unterstützen. Die international etablierte Arbeitsmethode beschreibt eine zielgerichtete, strukturelle Vorgehensweise und unterscheidet die professionelle Pflege von der Laien-Pflege.  

Wie schreibe ich eine Pflegeplanung?  

Eine Pflegeplanung zu schreiben, ist sehr umfangreich und ein komplexer Prozess. Um diesen zu unterstützen, gibt es diverse Modelle anhand derer Du Dich orientieren kannst, so dass Du den Pflegebedarf einfacher bestimmen kannst. Erfahre in diesem Blogbeitrag mehr über das Sechs-Phasen-Modell von Fiechter und Meier sowie die AEDL- und PESR-Methode.

Wie schreibe ich eine Pflegeplanung anhand des Sechs-Phasen-Modells von Fiechter und Meier?  

Dank dieser Pflegeplanung wirst Du Dich in sechs Schritten strukturiert hin zur Pflegeplanung arbeiten.

Gut zu wissen 
Das Sechs-Phasen-Modell bietet die Möglichkeit, die Pflegeplanung kontinuierlich anzupassen.

Das sind die erforderlichen Schritte: 

1. Die Datenerfassung des Patienten: Fasse die medizinischen, psychischen und sozialen Aspekte der Pflege für die zu pflegende Person zusammen.  

2. Die Pflegediagnosen: Daraus leiten sich konkrete Diagnosen ab, die in diesem Schritt formuliert werden.  

3. Kurz- und Langzeitpflege: Bestimme, welche Ziele sich daraus für die kurzfristige sowie langfristige Pflege ergeben.  

4. Konkrete Pflegemaßnahmen: Nun hast Du die Grundlage geschaffen, um einen Maßnahmenplan zu erstellen, so dass die festgelegten Ziele erreicht werden.  

5. Durchführung der Maßnahmen: Die Pflegekräfte kümmern sich um die Umsetzung des Pflegeprozesses.  

6. Regelmäßige Evaluation und Anpassungen: Begleite den Pflegeprozess und die Fortschritte, um gegebenenfalls Anpassungen vornehmen zu können.  

Wie schreibe ich eine Pflegeplanung nach AEDL? 

Dieses Modell fokussiert sich darauf, dass die pflegebedürftige Person so lang wie möglich selbstbestimmt leben kann. Aus Folgendem setzt sich die Abkürzung AEDL zusammen:  

  • A – Aktivitäten und  
  • E – existenzielle Erfahrungen 
  • D – des
  • L – Lebens 

Das Modell umfasst 13 verschiedene Lebensbereiche, die für die Gestaltung einer umfassenden Pflegeplanung von Bedeutung sind. Das betrifft Folgende:  

  • kommunizieren  
  • sich bewegen  
  • Vitalfunktionen aufrechterhalten
  • sich pflegen 
  • Essen und Trinken  
  • ausscheiden  
  • sich kleiden
  • Ruhen und Schlafen 
  • sich beschäftigen 
  • sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
  • für eine sichere Umgebung sorgen
  • soziale Bereiche des Lebens bestimmen

Du bist auf der Suche nach einem Pflegeplanung Beispiel? Hier findest Du einige Beispiele für eine Planung nach AEDL:  

  • Sich pflegen: Das Pflegepersonal gibt Hilfestellung bei der Körperpflege und verwendet Hautpflegeprodukte. Der Patient wird außerdem dazu ermutigt, bestimmte Teile des Körpers selbst zu reinigen, um die Selbstständigkeit zu fördern. 
  • Kommunizieren: Es werden Kommunikationshilfen verwendet und es findet Sprachtraining mit dem Patienten statt. Zusätzlich werden nonverbale Kommunikationsmethoden wie Mimik und Gestik gefördert. Bei Bedarf werden technische Hilfsmittel wie Sprachcomputer oder Hilfskarten verwendet. 
  • Sich bewegen: Es werden tägliche Bewegungsübungen durchgeführt sowie bei Bedarf Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollator benutzt. Ein barrierefreier Wohnraum vermeidet Stürze und fördert die Selbstständigkeit des Patienten.

Wie schreibt man eine Pflegeplanung nach PESR? 

Die PESR-Pflegemethode ist ein strukturiertes Schema zur Formulierung von Pflegeproblemen und zur Erstellung einer individuellen Pflegeplanung. Diese Planung besteht aus folgenden Komponenten:  

  • P – Problem: Das Hauptproblem des Pflegebedürftigen wird klar benannt. 
  • E – Etiologie: Die Ursachen oder Einflussfaktoren des Problems werden ermittelt. 
  • S – Symptome: Die Anzeichen, wie sich das Problem äußert, werden beschrieben. 
  • R – Ressourcen: Die vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten des Pflegebedürftigen werden identifiziert. 

Aus diesen Komponenten lassen sich dann Maßnahmen und Ziele ableiten.  

Auch hier gibt es ein Pflegeplanung Beispiel:  

  • Problem: Frau Müller hat Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden.
  • Etiologie: Fortgeschrittene Demenzerkrankung 
  • Symptome: Verwirrtheit sowie Probleme bei der Anpassung an neue Situationen. 
  • Ressourcen: Unterstützung durch die Familie ist da und die Patienten ist in der Lage zur Kommunikation.  
  • Ziel: Innerhalb von vier Wochen soll Frau Müller in der Lage sein, mit Unterstützung ihre tägliche Körperpflege durchzuführen. 
  • Maßnahmen:  Tägliche Anleitung bei der Körperpflege, Einsatz von visuellen Hinweisen im Badezimmer, Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Unterstützung 
Gut zu wissen 
Ziel der PESR-Methode ist es, eine unterstützende Umgebung zu schaffen sowie Patienten zu beaufsichtigen, anzuleiten oder teilweise beziehungsweise vollständig Aufgaben zu übernehmen. Wichtig ist, dass Patienten weitestgehend selbstständig bleiben und eine bedarfsgerechte Unterstützung im Alltag erhalten.

Wie sind die Pflegeprobleme zu formulieren?

In der Pflegeplanung ist es von größter Bedeutung, Pflegeprobleme so eindeutig wie möglich zu formulieren, so dass der Informationsfluss auch bei wechselnden Pflegekräften gewährleistet ist. Denk ebenfalls daran, die Probleme nach ihrer Dringlichkeit zu priorisieren. 

Die häufigsten Fehler bei der Formulierung von Pflegeproblemen sind: 

  • zu vage Formulierungen 
  • unrealistische Zielsetzungen 
  • Fokus liegt zu sehr auf den Symptomen, nicht auf den Ursachen 
  • mangelnde Priorisierung von Pflegeproblemen 
  • unvollständige Informationssammlung 
  • mangelnde Berücksichtigung der Patientenperspektive 
  • verdeckte Pflegeprobleme, die vom Personal leicht übersehen werden 

Checkliste für die Pflegeplanung  

Bei der Umsetzung der Pflegeplanung steht das Personal vor einigen Herausforderungen. Das können etwa eine fehlende oder unklare Dokumentation sein, unzureichende Ressourcen oder ein Kommunikationsproblem im Team. Eine Checkliste zur Pflegeplanung kann helfen, ein vollständiges Bild des Pflegebedürftigen zu kreieren. Anhand dessen lassen sich die optimalen Pflegemaßnahmen ableiten. 

Hast Du eines der Modelle zur Grundlage genutzt, drucke Dir diese Checkliste aus, und streiche durch, was in Deiner Pflegeplanung bereits formuliert wurde.  

Checkliste:  

Schritt 1: Die Informationssammlung 

  • Patientendaten erfassen 
  • Gesundheitszustand dokumentieren 
  • Vorerkrankungen notieren 
  • Medikation auflisten 
  • Lebensumstände und Gewohnheiten erfassen 

Schritt 2: Die Pflegeprobleme identifizieren 

  • aktuelle Probleme benennen 
  • potenzielle Risiken einschätzen 
  • Prioritäten setzen 

Schritt 3: Die Pflegeziele formulieren 

  • realistische, messbare Ziele festlegen
  • kurz- und langfristige Ziele unterscheiden 
  • Pflegeziele mit Patienten/Angehörigen abstimmen 

Schritt 4: Die Maßnahmen planen 

  • konkrete Pflegemaßnahmen festlegen 
  • Häufigkeit und Zeitpunkt bestimmen 
  • Verantwortlichkeiten zuweisen 

Schritt 5: Umsetzung der Pflegemaßnahmen 

  • Maßnahmen umsetzen 
  • Abweichungen dokumentieren 
  • Reaktionen des Patienten beobachten 

Schritt 6: Die Evaluation und Anpassung der Maßnahmen

  • Zielerreichung überprüfen
  • Wirksamkeit der Maßnahmen beurteilen 
  • Pflegeplan bei Bedarf anpassen 
FlixTipp:
Auch für Dich interessant sein, könnte die Sturzprävention in der Pflege. Erfahre, wie Du das Sturzrisiko von zu pflegenden Patienten senken kannst.
Mehr Erfahren!

Fazit:

Die Altenpflege Pflegeplanung ist Dein Schlüssel zu einer strukturierten und individuellen Versorgung. Durch eine sorgfältige Dokumentation und regelmäßige Anpassung der Maßnahmen stellst Du sicher, dass die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen stets im Mittelpunkt stehen und die bestmögliche Pflege gewährleistet wird. Denk daran, die Pflegeplanung als einen dynamischen Prozess zu betrachten, der sich mit den sich ändernden Bedürfnissen des älteren Menschen weiterentwickelt. So ermöglichst Du eine würdevolle und selbstbestimmte Versorgung. 

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