Rollstuhlfahrer stoßen häufig auf Hürden, die gehenden Menschen nicht bewusst sind. Aus diesem Grund ist es besonders als Neuling hilfreich, einige Tipps und Tricks zu kennen, die den Alltag im Rollstuhl erleichtern.
In diesem Blogbeitrag findest Du daher wertvolle Informationen – damit Du maximal mobil unterwegs sein kannst. Diese richten sich vor allem an Fahranfänger, aber vielleicht ist ja auch für Dich als Rollstuhl-Profi noch der ein oder andere nützliche Hinweis dabei.
Tipps, die hilfreich sein können, wenn Du gerade auf der Suche nach einem Rollstuhl bist, kannst Du übrigens hier nachlesen:
Als Fahranfänger ist es wichtig, sich erst einmal mit dem neuen Hilfsmittel vertraut zu machen. Du solltest beispielsweise wissen, wie Du ein Kippen des Rollstuhls verhinderst, Hindernisse überwinden kannst und Dich während Deines Alltags im Rollstuhl möglichst kraftsparend fortbewegst.
In der Regel erlernst Du die Grundlagen während des Mobilitätstrainings, das Dir im Zuge einer Reha angeboten wird. Sollte das nicht ausreichen, kannst Du jederzeit freiwillig ein weiteres Training absolvieren. Frage dazu beispielsweise in Deinem Sanitätshaus nach oder suche am besten im Internet nach Angeboten in Deiner Nähe.
Der Rollstuhl im Alltag: Regelmäßige Wartung
Ein Rollstuhl ist Deine Mobilitätsgarantie. Damit Du Dich auch langfristig darauf verlassen kannst, solltest Du ihn regelmäßig überprüfen. Gewissenhafte Reinigung und Wartung helfen ausschlaggebend dabei, die Lebensdauer Deines Hilfsmittels zu gewährleisten.
Im alltäglichen Gebrauch ist Dein Rollstuhl unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Schmutz, kleine Steinchen, Erschütterungen – all das kann Auswirkungen haben. Deshalb ist es beispielsweise wichtig, regelmäßig den Reifendruck zu prüfen und das Hilfsmittel von Dreck zu befreien.
Einkaufstaschen, Rucksack oder ein Paket für die Post – bei täglichen Erledigungen ist es früher oder später notwendig, Dinge zu verstauen. Zu diesem Zweck kannst Du auf Rollstuhltaschen zurückgreifen oder aber Deinen Rucksack an die Rückenlehne hängen.
Folgende Dinge solltest Du dabei allerdings beachten: Wertgegenstände sollten am Körper getragen werden, um unbemerktem Diebstahl entgegenzuwirken. Außerdem ist wichtig, dass Dein Gepäck vor dem Herunterfallen gesichert ist. So verhinderst Du, dass ein Verlust unbemerkt bleibt. Zudem kann das Aufheben je nach körperlichen Voraussetzungen nicht oder nur schwer möglich sein. Taschen und Rucksäcke, die am Rollstuhl hängen, sollten nicht schwer befüllt sein.
Schmutz vermeiden
Dein Alltag im Rollstuhl führt Dich über Schotter, Lehm und andere Bodenbeläge, die häufig den Weg in den Innenbereich finden. Manche Rollstuhlfahrer greifen auf unterschiedliche Modelle zurück, die sie ausschließlich in der Wohnung oder im Außenbereich nutzen. Mangels Stellplätzen oder aus finanziellen Gründen ist das aber nicht immer möglich.
Wenn Du Deinen Rollstuhl sowohl außen als auch innen nutzt, kann eine Schmutzfangmatte das Mittel der Wahl sein. Platzier diese am besten im Flur und fahr darauf ein paar Mal hin und her. Der größte Teil des Schmutzes wird darauf gesammelt, sodass Du ihn nicht mit in die Wohnung trägst.
Lerne alltägliche Wege kennen
Leider ist noch lange nicht jeder Ort barrierefrei oder gar rollstuhlgerecht. Das bedeutet für Dich, dass Du Deine Wege kennen solltest. Fährst Du bestimmte Strecken regelmäßig, wird sich schnell eine gewisse Sicherheit einpendeln. Aber gerade neue Routen können herausfordernd sein: Dazu zählen beispielsweise defekte Fahrstühle, Baustellen, Bordsteine und fehlende Rampen.
Der Alltag im Rollstuhl ist weitaus entspannter, wenn Du Dir vorher sicher sein kannst, nicht auf unüberwindbare Hindernisse zu stoßen. Vor unbekannten Strecken kannst Du dazu beispielsweise die entsprechende Institution, die Du besuchen möchtest, telefonisch befragen. Mittlerweile gibt es aber auch Apps oder Internetseiten, die Dich dabei unterstützen können. Ein bekanntes Beispiel ist die Wheelmap. Diese zeigt Dir an, ob ein Ort rollstuhlgerecht ist.
Übrigens: Barrierefrei bedeutet nicht immer auch „mit dem Rollstuhl nutzbar“. Da das vielen Menschen nicht bewusst ist, solltest Du bei Nachfragen explizit nach der möglichen Nutzung mit dem Rollstuhl fragen. Wo genau der Unterschied liegt, kannst Du in unserem Blogbeitrag Rollstuhlgerecht oder barrierefrei – das musst Du wissen nachlesen.
Feststellbremse aktivieren
Grundsätzlich bringt der Alltag immer wieder Situationen mit sich, in denen man warten muss. Sei es in der Schlange beim Bäcker oder bei der Fahrt mit dem Bus. Aber auch, wenn der Rollstuhl kurzzeitig irgendwo abgestellt wird – etwa beim Arztbesuch – solltest Du darauf achten, immer di Feststellbremse zu betätigen.
Rollt der Rollstuhl weg, ist das ärgerlich. Sitzt Du (beispielsweise in der Bahn oder im Bus) darin, kann es sogar gefährlich sein.
Mit dem Rollstuhl im Alltag: Tische unterfahren
Die Kombination von Rollstuhl und Tisch ist manchmal sehr kompliziert. Beispielsweise, wenn die Höhe des Tisches nicht mit Deiner Sitzhöhe kompatibel ist. Das ist leider häufig der Fall, denn: Sie richtet sich in der Regel nach der Standardgröße von Stühlen.
In einem Rollstuhl sitzt Du in der Regel auf einer anderen Höhe und auch die Armlehnen können ein Unterfahren unter den Tisch problematisch gestalten. Wenn es Dir möglich ist, solltest Du Dich auf einen Stuhl umsetzen. Andernfalls empfiehlt es sich, die Gegebenheiten (beispielsweise eines Restaurants) vorab zu erfragen.
Das Wetter jederzeit im Blick
„Ich bin ja nicht aus Zucker“ oder „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, heißt es oft bei Spazierfahrten bei Schnee oder Regen. Das stimmt – um beispielsweise Unterkühlung zu vermeiden, ist die passende Bekleidung unerlässlich. Sie ist allerdings nicht das Einzige, das es zu beachten gilt.
Schlechtes Wetter birgt noch weitere Herausforderungen, die Du beachten solltest: Sich auf glatten oder matschigen Untergründen fortzubewegen ist anstrengend und kann gerade für Anfänger sehr nervenaufreibend sein. Unabhängig davon ist die Fahrt dann mit höheren Gefahren verbunden. Diese solltest Du keineswegs unterschätzen.
Um den Alltag im Rollstuhl unbeschadet bestreiten zu können, solltest Du den Wetterbericht zumindest im Hinterkopf haben. Auf diese Weise kannst Du beispielsweise Deine Route anpassen und besonders matschige Untergründe meiden.
Alltag im Rollstuhl: Sichtbarkeit bei Tag und bei Nacht
Vor allem bei den oben genannten Wetterverhältnissen ist es sehr wichtig, dass Du gut sichtbar bist. Aber auch wenn Du in der Nacht unterwegs bist, solltest Du an dieser Stelle nachhelfen.
Katzenaugen können eine gute Unterstützung sein. Noch besser ist es aber, wenn Du Deinen Rollstuhl mit dafür vorgesehenen Beleuchtungssets ausrüstest.
Achte auf die Zeichen Deines Körpers
Dieser Rat gilt eigentlich für jeden immer und überall – wir wollen ihn aber noch mal hervorheben: Achte auf die Anzeichen Deines Körpers! Dein Rollstuhl drückt? Du sitzt unbequem? Du bekommst Rückenschmerzen oder bemerkst eine ungesunde Haltung?
Grundsätzlich sollte Dein Rollstuhl ideal an Deine Körpermaße angepasst sein. Kneift es doch, suche am besten ein Sanitätshaus auf, um zu prüfen, woran das liegen könnte. Wenn Du Deinen Alltag im Rollstuhl verbringst, ist es wichtig, dass Du bequem sitzt. Andernfalls riskierst Du körperliche Schäden und Langzeitfolgen wie Dekubitus oder Haltungsschäden.
Der elektrische Rollstuhl im Alltag
Die oben genannten Tipps und Tricks lassen sich auf jeden Rollstuhl beziehen. Bei der Nutzung eines Elektrorollstuhls solltest Du ein paar weitere Dinge beachten. Dazu gehört beispielsweise die Akkuladung, damit Du nicht plötzlich auf halbem Weg stehenbleibst. Der Vorteil der ergoflix-Modelle liegt darin, dass der Akku sehr leicht ist. Je nach Modell kannst Du einen Ersatz-Akku mitführen, um auf Nummer Sicher zu gehen.
Bei der regelmäßigen Wartung Deines Elektrorollstuhls solltest Du außerdem auch Kabel und die Akkuleistung überprüfen (lassen).
Wir hoffen, Deinen Alltag im Rollstuhl mit diesem Beitrag ein wenig erleichtern zu können. Vielleicht fehlt Dir ein Punkt auf der Liste? Sage uns gern, welchen Tipp Du für besonders wichtig hältst.
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